1. Sinfonisches Konzert
Aus der Ohnmacht – mit Werken von Forest, Rawp, Zemlinsky & Schostakowitsch
Jean Kurt Forest
Suite nach sorbischen Volksmelodien
Jan Rawp
Symphonie verte-bleue
Alexander Zemlinsky
Waldgespräch
Dmitri Schostakowitsch
Kammersinfonie Op. 73a (Arr. R. Barshai)
Mit der Aufführung von vier spannenden Werken des 20. Jahrhunderts eröffnet die Sorbische Kammerphilharmonie unter der Leitung von Katharina Dickopf ihre neue Konzertsaison. Das 1. Sinfonische Konzert steht unter der Überschrift „Aus der Ohnmacht“, die sich vor allem auf die Ballade „Waldgespräch“ für Sopran und kleines Orchester von Alexander Zemlinsky und die das Konzert beschließende Kammersymphonie op. 73 a von Dmitri Schostakowitsch bezieht. Zemlinskys Vertonung des gleichnamigen Gedichtes von Joseph von Eichendorff beschwört eine geheimnisvolle, beinahe bedrückende Naturkulisse herauf. Die Musik spiegelt ein Gefühl der Fremdheit und Entfremdung in der symbolischen Sprache des Waldes, die existentielle Erfahrung des Einzelnen in einer Welt, die ihm immer unverständlicher wird.
Schostakowitschs Werke sind durchzogen von einer extremen Ambivalenz zwischen äußerer Anpassung und innerer Revolte in einem totalitären System voller Zwänge und Schrecken. Sein durch Sarkasmus, Schmerz und marionettenhafte Verzerrungen geprägtes Streichquartett Nr. 3 op. 73 erfährt durch die Bearbeitung von Rudolf Barschai zur Kammersymphonie op. 73 a eine noch größere Expressivität.
Eröffnet wird dieser kontrastreiche Konzertabend mit der „Suite über sorbische Volksweisen“ des Berliner Komponisten Jean Kurt Forest aus dem Jahre 1953. Der Kommunist und Antifa-Kämpfer war nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich am Aufbau des Musiklebens in der DDR beteiligt. Möglicherweise wurde er durch den Eindruck der stürmisch umjubelten Auftritte sorbischer Volkskunstensemble während der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin im August 1951 auf die Kultur der kleinen slawischen Minderheit aufmerksam und zu dieser Komposition inspiriert. Daran anschließend ist mit der Interpretation der „Symphonie verte-bleue“ von Jan Rawp die erste Sinfonie der sorbischen Musikgeschichte zu erleben. In allen fünf Teilen dieses einsätzigen Werkes beruht die sinfonische Entwicklung auf dem Verschmelzen sorbischer Volkslieder und -tänze mit der dem Komponisten eigenen musikalischen Sprache und seinen Gedanken.
Die Solistin von Alexander Zemlinskys „Waldgespräch“ und in zwei Sätzen der „Suite über sorbische Volksweisen“ von Jean Kurt Forest wird die Sopranistin Romy Petrick sein.
BESETZUNG Sorbische Kammerphilharmonie
SOLISTIN Romy Petrick (Sopran)
MUSIKALISCHE LEITUNG Katharina Dickopf
Konzerteinführung
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Aufführungen
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