Geschichten vom Wasser - Als es noch Wassermänner gab...
Buch- und Filmpremiere in obersorbischer Sprache
Der zweiteilige Abend erzählt vom Wasser in der Lausitz – vom Verhältnis des Menschen zur Natur ebenso wie von sorbischen Sagengestalten und Bräuchen. Jan Hempel (1917–1998) produzierte den 25-minütigen farbigen Puppentrickfilm „Als es noch Wassermänner gab“) im Auftrag der DEFA in seinem eigenen Studio in Dresden. 1974 hatte der sorbische Künstler das Kinderbuch „Kak bu wódny muž braška“ („Wie der Wassermann Braschka wurde“) in sorbischer Sprache im Domowina-Verlag veröffentlicht, das die literarische Vorlage für den Film bildet.
Auf einem Dorf in der Lausitz lebt die Müllerstochter Hanka. Sie ist so hübsch, dass ihre Brüder alle Hausarbeiten für sie besorgen. Hanka wünscht sich einen Ehemann, der sie ebenso verwöhnt. Wie viele andere, so hat das junge Mädchen auch den Hühnerkönig aus dem Spreewald abgewiesen, da es seine Hennen versorgen müsste. Hanka liebt den Torfstecher Jan, der mit dem Dudelsack zum Tanz aufspielt. Hanka wünscht sich, dass Jan Geige spielen soll, woraufhin ihm der Wassermann eine Zaubergeige schenkt. Als Gegenleistung lehrt Jan die Söhne des Wassermanns im Musizieren. Als Jan nach Hankas Wunsch auf einem Schimmel herbeigeritten kommt, verrät sich der verwandelte Ziegenbock durch sein Meckern. Endlich beschließt der Wassermann, Hochzeitsbitter zu sein und nach eifrigen Vorbereitungen wird mit Wassermännern und Gästen aus der Ober- und Niederlausitz in der Mühle drei Tage lang die schönste sorbische Hochzeit gefeiert. Schließlich ist Hanka die Arbeit lieb geworden. Sie strickt Schals für die Wassermänner, die im Winter nicht mehr frieren müssen.
Mit strohgedeckten Blockhäusern, Hügeln und Sümpfen mit alten Weiden lässt der Kurz-Animationsfilm eine typische Lausitzer Landschaft auf der Leinwand entstehen. Folklorismen werden lieblich und spielerisch eingesetzt. Der Trickfilm wurde ursprünglich in deutscher Sprache gedreht. In einer Neubearbeitung von Michal Cyž und Tomas Kreibich-Nawka wird der Animationsfilm nun erstmals in einer ober- und niedersorbischen Sprachfassung mit deutschen Untertiteln ausgestrahlt. Dieter Kempe hat seine originale Filmmusikkomposition eigens rekonstruiert. Die Musik wurde vom Orchester des Sorbischen National-Ensembles unter der Leitung von Georgios Balatsinos eingespielt. In der obersorbischen Fassung spricht der Schauspieler Mirko Brankatschk.
Mit den „Geschichten vom Wasser” hat der sorbische Autor Jurij Brězan 1986 einen literarischen Appell formuliert. Die Menschen sollen verantwortungsvoll mit dem Wasser umgehen, damit auch die kommenden Generationen aus dem kostbaren Gut schöpfen können. Jurij Brězan erzählt von den Wasserläufen des Baches, der den Hof des Ich-Erzählers passiert, von den Lebenswegen des alten Mannes ebenso wie von den Jahreszeiten und von der Liebe. Nun liegt in einer Übersetzung von Jěwa-Marja Čornakec die kräftige, alltagsbildliche Prosa erstmals unter dem Titel „Powědki wo wodźe” in einer sorbischen Übersetzung vor. Die Illustrationen in schwarzer Tusche stammen von Iris Brankačkowa.
Im Anschluss an die Buch- und Filmpremiere lädt die Band Holaski zum Tanz ein.
ALS ES NOCH WASSERMÄNNER GAB…
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Trickfilme, 1989–1990
25 Min. | Farbe | Animationsfilm
REGIE / DREHBUCH / SZENARIUM Jan Hempel
KAMERA Jan Hempel, Frank Mücke
REKONSTRUKTION DER MUSIK Dieter Kempe
AUSFÜHRENDE Orchester des Sorbischen National-Ensembles, Georgios Balatsinos (Dirigent)
REKONSTRUKTION DER GERÄUSCHE Amadeus Bodis, Micha Winkler (Posaune)
SPRECHER IN DER OBERSORBISCHEN FASSUNG Mirko Brankatschk
GRAFISCHE MITARBEIT Sandra Stirner
FILMNEUBEARBEITUNG Michał Cyž, Tomas Kreibich-Nawka
PRODUKTIONSLEITUNG Tomas Kreibich-Nawka
GESCHICHTEN VOM WASSER
AUTOR Jurij Brězan
ÜBERSETZUNG INS SORBISCHE Jěwa-Marja Čornakec
ILLUSTRATIONEN Iris Brankačkowa
PROJEKTLEITUNG Tomas Kreibich-Nawka
Aufführungen
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