
Wójna | a | ...
1.Teil des Oratoriums "Wójna a měr" in einer Inszenierung von Tomas Kreibich-Nawka
Im Kriegsjahr 1942 schickte der aus der Lausitz und seinem Heimatdorf Radibor ausgewiesene Lehrer Michał Nawka (1885-1968) seinem Freund, dem Komponisten Bjarnat Krawc ein "Lied über den Krieg". Der Krieg tobte noch auf den Wogen allgemeiner Begeisterung und Zuversicht auf den Endsieg. Das Elend Stalingrads war noch nicht abzusehen, als der Dichter schon das Ende dieses euphorischen Irrsinns ahnte. Unermüdlich schuf er in seinem Chemnitzer Exil für eine reformierte sorbische Orthographie, forschte auf sprachwissenschaftlichem Gebiet und schrieb Gedichte. Er überarbeitete das katholische sorbische Kirchengesangbuch und schuf neue Kirchenlieder, von denen eines, auf Flugblättern verbreitet, im Kriegsjahr 1941 erstmals von der Wittichenauer Prozession nach Rosenthal gesungen, schnell zum neuen Hymnus, zum Lied des Widerstandes, Gottvertrauens und Sieges für die katholischen Sorben wurde. Michał Nawka schuf in den finstersten Kriegsjahren unermüdlich in der Hoffnung und Zuversicht, dass das schreckliche Ende einen neuen Anfang bringen würde. Bjarnat Krawc fand für sich in dem ihm zugesandten Gedicht eine hoffnungsvolle Aufgabe. Kurz nachdem er es vertonte, wandte er sich an den Dichter mit dem Vorschlag, daraus ein Oratorium über „Krieg und Frieden“ zu schaffen. Nun entstand im Zeitraum von zwei Jahren, in ständiger Korrespondenz zwischen Dresden und Chemnitz, nach und nach ein 22 Nummern umfassendes Werk für Soli und Chor mit Klavierbegleitung, das „...Bedeutung für die Zukunft, ein sorbisches kulturelles Dokument...“ sein solle.
Měrko Šołta-Scholze
In "Wójna |a|..." wird zunächst nur der erste Teil des Oratoriums - "Wójna - Krieg" - behandelt. Für die Inszenierung nach einer Idee von Tomas Kreibich-Nawka anlässlich des 75. Todestages des sorbischen Komponisten Bjarnat Krawc wurde das ursprünglich für Soli, Chor und Klavier geschriebene Oratorium von Hans-Peter Preu neu instrumentiert. Die von M. Nawka skizzierten Charakterzüge des "Krieges" werden vom Ballett aufgenommen und in die Darstellung von "Alltagskriegen" überführt - kleine Introspektiven in die Kriege mit "mir" oder die Kriege mit "anderen". In den intensiven Choreografien von Gundula Peuthert werden sie plastisch untermauert und erweitert.
30 Minuten vor Vorstellungsbeginn wird im Foyer eine Stückeinführung angeboten.
BESETZUNG Chor, Orchester und Ballett des Sorbischen National-Ensembles
MUSIKALISCHE LEITUNG Katharina Dickopf
IDEE Tomas Kreibich-Nawka
INSZENIERUNG & CHOREOGRAFIE Tomas Kreibich-Nawka & Gundula Peuthert
AUSSTATTUNG Kathleen Lehmann
Programmheft
Aufführungen
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