Dohlady - Einblicke

Stummfilm “Der fremde Vogel” mit Klavierbegleitung

Paul Bernewitz, geboren 1997 in Leipzig und aufgewachsen in einer Musikerfamilie begann bereits mit fünf Jahren, das Klavierspiel zu erlernen. Weitere wichtige Impulse empfing er durch die umfassende musikalische Ausbildung und zahlreiche Konzerte mit dem Thomanerchor. Er studierte vier Jahre an der Hochschule für Musik in Nürnberg Jazzklavier und setzt seit Herbst 2023 sein Studium in den Fächern Jazz-Komposition/-Arrangement (master) an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig fort. 2022 veröffentlichte er sein Debütalbum someday, das breite Anerkennung innerhalb der Fachpresse erhielt und mehrfach im Rundfunk gesendet wurde. Seit einiger Zeit beschäftigt er sich explizit mit der Begleitung von Stummfilmen. Als Ballettrepetitor am Sorbischen National-Ensemble in ständiger angeregter Auseinandersetzung mit der sorbischen Folklore und Kultur, hegte er den Wunsch, sich mit sorbischen Stummfilmen im improvisatorischen Klavierspiel zu beschäftigen. Daraus entstanden ist eine Neuauflage unseres Formates „Dohlady“. Paul Bernewitz wird den ältesten, noch vollständig erhaltenen sorbischen Stummfilm „Der fremde Vogel“ am Flügel begleiten. Daniel Kubik, Medienwissenschaftler zu den Themen Film & Sorben und Mitglied des Sorbisch-Deutschen Filmnetzwerkes Łužycafilm wird den Abend durch einen kenntnisreichen Einführungsvortrag zur Geschichte des sorbischen Films und zur Entstehungsgeschichte des zur Aufführung kommenden Filmes eröffnen.
 

„Der fremde Vogel“ von 1911, die bereits fünfte Zusammenarbeit des dänischen Filmstars Asta Nielsen mit dem Regisseur und späteren Ehemann Urban Gad, enthält die ersten überlieferten Filmbilder der Alltagskultur und Lebensweise der Sorben der deutschen und sicher auch internationalen Filmgeschichte. Gedreht wurde die dreiaktige Liebestragödie mit sorbischen Kleindarstellern im Spreewald im Gebiet des Gasthauses Wotschofska, einem der ältesten Ausflugslokale der Gegend. Asta Nielsen als junge Engländerin May reist mit ihrem Vater von Berlin aus mit dem Zug in den Spreewald und verliebt sich dort in den sorbischen Bauern und Kahnfährmann Paul. Die ausnahmslos vor Ort und nicht in Ateliers gedrehte Story, in der May durch Selbstermächtigung zum "fremden Vogel" in der sorbisch geprägten Niederlausitz wird, nimmt einen unheilvollen Verlauf. Der Schauplatz Spreewald ist demnach nicht nur bloße Kulisse, sondern wichtig für die sozialen Rollen der Hauptfiguren. (Quelle: Lemke, Grit / Räder, Andy (Hrsg.): Sorbische Filmlandschaften - Serbske filmowe krajiny, 2024)

Klavier: Paul Bernewitz

Vortrag: Daniel Kubik

Aufführungen

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22. März 2025
19.30 Uhr
SNE Bautzen