Wir waren – wir sind – wir werden sein

Tanztheaterstück

“BĚCHMY – SMY – BUDŹEMY” (“Wir waren – wir sind – wir werden sein”) – diese Worte finden sich seit 1973 auf einem Holzkreuz in der katholischen Oberlausitz zwischen Ralbitz und Laske und stehen für das beständige Streben des sorbischen Volkes nach einem würdevollen Fortbestehen.

Mirko Mahr, ein Kind der Stadt Bautzen und eng verwurzelt in der sorbischen Kultur, hat sich als Choreograph und Ballettdirektor der Musikalischen Komödie der Oper Leipzig im Auftrag des Sorbischen National-Ensembles in sehr eindringlicher Art und Weise diesem Thema gestellt. Gemeinsam mit dem Theater- und Filmregisseur Philipp J. Neumann (Dramaturgie und Libretto) hinterfragt er in dem Tanztheaterstück, wie es in den vergangenen einhundert Jahren einem als Minderheit lebendem Volk gelingen konnte, sich allen drastischen Unterdrückungsversuchen zum Trotz am Leben zu erhalten. Dabei greifen sie auf Musik des Begründers der sorbischen Kunstmusik, Korla Awgust Kocor, zurück. Kocors Oratorienzyklus “Počasy” (“Jahreszeiten”) zählt zu den bedeutendsten Werken der sorbischen Musikkultur.

Die Aufführungen dieser Oratorien, die Kocor in Zusammenarbeit mit seinem Dichterfreund Handrij Zejler schuf, manifestieren seit fast zwei Jahrhunderten den unbeugsamen Willen zur Erhaltung der sorbischen Sprache und Kultur. Die wachsenden Aufführungsmöglichkeiten führten im Laufe der Zeit dazu, dass Kocors originalen Klavierfassungen der großen Vokalwerke von verschiedenen, meist sorbischen Komponisten orchestriert und damit mit neuen Impulsen an die nächsten Generationen weitergegeben wurden.

Das Produktionsteam Mirko Mahr und Philipp J. Neumann hat den einzelnen Jahreszeiten des Oratorienzyklus verschiedene historische Ereignisse von 1919, dem ersten Friedensjahr nach dem Ersten Weltkrieg, bis zum heutigen Tag zugeordnet und jeweils zum Jahreslauf passende sorbische Bräuche. Die Auswahl der Musiksequenzen für das vierteilige Tanztheaterstück aus den jeweiligen “Jahreszeiten”-Oratorien wurde unter ästhetischen und inhaltlichen Gesichtspunkten getroffen. Dabei wurden die Versatzstücke dramaturgisch neu zusammengestellt und teilweise mit elektronischer Musik von Christoph Julius Göbel in einen neuen Kontext gesetzt. Eine einzige Figur, Hanka, taucht namentlich in allen vier Oratorienteilen auf und verbindet damit die einhundert Jahre umfassende Geschichte des Stückes.

Diese Großproduktion des Sorbischen National-Ensembles verbindet alle Sparten des Hauses – neben dem Ballettensemble werden Chor und Orchester sowie Gesangssolisten und Kinder die aufwendig von Phillip J. Neumann in Szene gesetzte Bühne beleben.

BESETZUNG Ballett, Chor und Orchester des Sorbischen National-Ensembles | Frieda Jolande Barck (Sopran) | Mira Walerych-Szary (Alt) | Mikołaj Walerych (Tenor) | Jae Hyung-Cho (Bass) | Kinder als Gäste

MUSIKALISCHE LEITUNG Georgios Balatsinos

MUSIK Korla Awgust Kocor, Christoph Julius Göbel, Liana Bertók

INSZENIERUNG, CHOREOGRAPHIE Mirko Mahr

LIBRETTO, BÜHNENBILD Philipp J. Neumann

AUSSTATTUNG Katharina Kraft

Keine weiteren Aufführungen in dieser Spielzeit.

Making-of

Impressionen

© Martin Pižga

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